Chancen des demografischen Wandels für die sächsische Engagementlandschaft
Das Engagement im Freistaat Sachsen ist vielfältig und bunt. Zudem gibt es zahlreiche regionale Anlaufstellen, die dabei unterstützen, ehrenamtlichen Nachwuchs zu finden. Die Ehrenamtsagentur Sachsen bietet als landesweite Fach- und Netzwerkstelle eine erste Orientierung in der sächsischen Engagementlandschaft und wirbt dafür, auch in der Generation 65+ Nachwuchspotenzial zu sehen.
Die Ehrenamtsagentur Sachsen (EAA) ist eine landesweite Fach- und Netzwerkstelle für Akteure bürgerschaftlichen Engagements. Mit Sitz in der Landeshauptstadt Dresden bietet sie Beratung, Unterstützung und Information rund ums Thema „Engagement im Freistaat Sachsen“.
In Sachsen engagieren sich viele Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich. Mit Herz und Verstand bringen sie sich in vielen Bereichen ein und oft brennen sie für ihre Themen und ihr Engagement. Die Ehrenamtsagentur Sachsen versteht sich als erste Anlaufstelle für alle, die sich für das Thema „Engagement und Ehrenamt“ interessieren. Das heißt, sie bietet Erstinformationen nicht nur für bereits ehrenamtlich Tätige, sondern auch für Menschen, die sich in der sächsischen Engagementlandschaft orientieren wollen und Ansprechpersonen suchen. Unter der Devise „Miteinander stark! Gemeinsam gestalten wir die Zukunft des ehrenamtlichen Engagements.“ vermittelt die Agentur Interessierte zu Fachexperten in ihrer Region.
Insbesondere wendet sie sich aber auch an die sächsischen Fachkräfte, die professionell mit Ehrenamtlichen zusammenarbeiten. Für sie werden unter anderem Werkstätten und Netzwerkveranstaltungen organisiert.
Auf der Webseite www.ehrenamt-sachsen.de gibt es aktuelle Informationen, zum Beispiel über Fördermöglichkeiten für Vereine, über wissenschaftliche Veröffentlichungen zu Engagement und Ehrenamt sowie über spannende Fortbildungen und Fachtage. Darüber hinaus informiert die Internetplattform über Wertschätzungsveranstaltungen, die vom Freistaat Sachsen, den Landkreisen beziehungsweise den sächsischen Kommunen ausgerichtet werden.
Durch Öffentlichkeitsarbeit setzt sich die Ehrenamtsagentur dafür ein, neue Menschen für ein freiwilliges Engagement zu begeistern. Die Mediathek ist eine Plattform, auf der ehrenamtliches Engagement in Sachsen sichtbar gemacht wird. Hier gibt es einen Einblick in die Vielfalt der sächsischen Engagementlandschaft wie zum Beispiel in einen ehrenamtlich betriebenen Schulzoo oder eine ehrenamtliche Arbeitsgemeinschaft, die in sieben Jahren aus einer alten Pfarrscheune ein neues Gemeindezentrum entstehen lässt. Lassen Sie sich inspirieren und motivieren!
Die Ehrenamtsagentur Sachsen wurde im März 2021 eingerichtet, arbeitet eng mit dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt zusammen und wird als Teil der Engagementstiftung Sachsen von diesem Ministerium gefördert.
Demografischer Wandel und Nachwuchsgewinnung im Engagementbereich
In den ostdeutschen Bundesländern ist der demografische Wandel besonders stark zu spüren. Zwischen 1990 und 2022 ist in Sachsen der Anteil der Bevölkerung, die älter als 65 Jahre ist, von 16 auf 27 Prozent gestiegen. Prognosen zeigen, dass auch in Zukunft der Anteil von Seniorinnen und Senioren in Sachsen zunehmen wird.
Potenzial: Generation 65+
Grund genug, diese Personengruppe auch für das Thema „Ehrenamt und Engagement“ in den Fokus zu nehmen. Denn auch das zeigen Untersuchungen: mit dem Eintritt ins Rentenalter wollen sich die Menschen keinesfalls vollständig ins Familiäre zurückziehen. Vielmehr möchten sich immer mehr Menschen der Generation 65+ in ihrer Freizeit engagieren. Gemäß dem Deutschen Freiwilligensurvey gehören gut 31 Prozent der Engagierten in Deutschland der Generation 65+ an. Sie sind insbesondere in drei Bereichen aktiv: im Bereich Sport zum Beispiel als Trainer, im Kulturbereich zum Beispiel als Chorleiter oder als Vorsitzende im Kunstverein sowie im Bereich Soziales zum Beispiel in der Nachbarschafts- oder Flüchtlingshilfe. Außerdem ist die Spendenbereitschaft in dieser Generation besonders ausgeprägt.
Engagierte in der nachberuflichen Phase wenden darüber hinaus überdurchschnittlich viel Zeit für ihr Ehrenamt auf. Dabei engagieren sich Frauen und Männer in verschiedenen Bereichen. Während Männer häufig im gesellschaftspolitischen Bereich und in Leitungspositionen zum Beispiel als Bürgermeister aktiv sind, engagieren sich Frauen vor allem im sozialen Bereich wie der Altenpflege oder Seelsorge.
Für alle Menschen sollte die Chance bestehen, sich freiwillig engagieren zu können und an der Zivilgesellschaft teilzuhaben.
Aktuell steht die Generation der Babyboomer vor dem Renteneintritt. Sie als neuen „Nachwuchs“ für Engagement und Ehrenamt zu gewinnen, ist eine Chance. Denn auch nach dem Erwerbsleben ist es ein wesentliches Bedürfnis vieler Menschen, zusammenzukommen und beim gemeinsamen Tun, Freude zu erleben. Beides ist im Ehrenamt möglich, genau wie die Möglichkeit Gutes für das Gemeinwesen zu tun, Einfluss zu nehmen und Anerkennung zu erlangen.
Es ist allerdings dabei anzuerkennen, dass Seniorinnen und Senioren teilweise wieder stärker familiär eingebunden sind und mitunter keine langfristigen Verpflichtungen eingehen möchten. Daher sollte auch für diese Altersgruppe ein aktueller Trend des ehrenamtlichen Engagements Berücksichtigung finden.
Flexibilität ermöglichen
Zeitlich befristetes, projekthaftes Engagement wird nämlich immer attraktiver. Menschen engagieren sich gern in Themen, die ihren unmittelbaren Nahbereich betreffen. Initiativen finden sich für die Bearbeitung konkreter Problemlagen zusammen. Für Einzelprojekte werden Verantwortlichkeiten vergeben. Die Wirkungsmacht wird schnell sichtbar. Dies motiviert und lässt gleichzeitig den Freiraum, nach Projektende den persönlichen Fokus auf andere Felder setzen zu können. Der Generation 65+ sollte diese Flexibilität im Engagement auch zugestanden werden. Dazu gehört ebenfalls, sich für digitales Engagement zu öffnen und Interessierte zu ermuntern, vorhandene Fortbildungsangebote in diesem Bereich zu nutzen, um ehrenamtliches Engagement zu flexibilisieren.
Zivilgesellschaftliche Organisationen sollten sich auf die Bedürfnisse nach zeitlicher und örtlicher Flexibilität einlassen und entsprechende Handlungsfelder ermöglichen, um Interessierte aller Generationen für ein Engagement gewinnen und eventuell auch nachhaltig halten zu können. Für die Organisationen ergeben sich damit neue Aufgaben. Gleichzeitig bietet es Raum für neue Sichtweisen, Ideen und Kompetenzen.
Die Ehrenamtsagentur Sachsen stellt Service-, Informations- und Beratungsangebote rund ums Ehrenamt und die Nachwuchsgewinnung im Engagementbereich auch für die Generation 65+ zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns gern, wenn Sie Unterstützung für Ihre Aktivitäten zur Weiterentwicklung des freiwilligen Engagements suchen.
Die digitale Ehrenamtsplattform hilft, ein Ehrenamt zu finden, was zu den persönlichen Bedürfnissen passt.
Blätterfunktion
Hinweis zur Verwendung von Cookies
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz