Flächensparoffensive – Flächenverbrauch deutlich und dauerhaft senkenThemenartikel
Der demografische Wandel wirkt sich in Bayern räumlich sehr differenziert aus. Während in einigen Regionen ein starkes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen ist, sind andere Regionen durch Schrumpfungstendenzen geprägt. Auch die Altersstruktur verändert sich räumlich durchaus differenziert, auch wenn generell ein Trend zur Überalterung zu beobachten ist. Eine vorausschauende und an die regionalen Herausforderungen angepasste Flächenpolitik ist somit notwendig, um eine sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltige Entwicklung des Landes zu gewährleisten.
Ein wichtiges Ziel der Bayerischen Staatsregierung ist es, den Flächenverbrauch im gesamten Freistaat deutlich und dauerhaft zu senken. In diesem Zusammenhang wurde 2019 die ressortübergreifende Flächensparoffensive ins Leben gerufen. Ein wichtiger Baustein der Flächensparoffensive ist die Einführung einer Richtgröße für die Flächenneuinanspruchnahme von 5 Hektar pro Tag bis 2030 im Bayerischen Landesplanungsgesetz.
Von Seiten der Landesentwicklung wird darüber hinaus im Rahmen eines vielfältigen und umsetzungsbezogenen Maßnahmenbündels insbesondere an zwei Handlungsfeldern angesetzt: den klassischen Instrumenten der Landesentwicklung und den Informations- und Unterstützungsangeboten für die Gemeinden.
Klassische Instrumente der Landesentwicklung
Das Ziel des Flächensparens und die Anpassung der Siedlungsentwicklung an die Auswirkungen des demografischen Wandels gehen dabei Hand in Hand, unter anderem bei der im Landesentwicklungsprogramm (LEP) Bayern definierten flächenschonenden Siedlungsentwicklung. Entsprechende thematische Festsetzungen werden bei der Anwendung des LEP hoch gewichtet und stellen einen Schwerpunkt der gegenwärtig laufenden Fortschreibung dar.
Ein wichtiger Aspekt einer flächeneffizienten Siedlungsentwicklung ist beispielsweise die vorrangige Innenentwicklung. Insbesondere in schrumpfenden Regionen nehmen die entsprechenden Potenziale zu. Kompakte Siedlungsstrukturen bedeuten kurze Wege zu Dienstleistungs-, Versorgungs- und Infrastruktureinrichtungen – ein Aspekt, der nicht zuletzt für die Lebensqualität in Gemeinden mit alternder Bevölkerungsstruktur wichtig ist. Die Aktivierung von innerörtlichen Baulandreserven, Brachflächen und Leerständen erhöht die Attraktivität der lebendigen Ortskerne und stellt damit einen wichtigen Wettbewerbsvorteil dar; gleichzeitig wird die Neuinanspruchnahme ökologisch wertvoller Flächen im Außenbereich minimiert.
Trotzdem werden die Entwicklung und das wirtschaftliche Wachstum in Kommunen häufig noch eng mit der Ausweisung neuer Baugebiete verknüpft. Im Rahmen der durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie veröffentlichten Auslegungshilfe zum standardisierten Bedarfsnachweis für neue Siedlungsflächen setzen sich Gemeinden detailliert mit der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung und -struktur und damit mit den differenzierten Auswirkungen des demografischen Wandels auseinander. Im Sinne des Flächensparens werden darüber hinaus vorhandene Flächenpotenziale und die fiskalischen Konsequenzen der angestrebten Siedlungsentwicklung betrachtet. Die Folgekosten entstehen dabei nicht nur für Gemeinden, sondern auch für die Allgemeinheit. Vor allem in Gemeinden mit stagnierenden oder sogar abnehmenden Bevölkerungszahlen und einer entsprechend geringeren Auslastung der Versorgungsinfrastruktur muss mit steigenden Pro-Kopf-Kosten gerechnet werden.
Information und Unterstützung
Um den Gemeinden bei den Herausforderungen in Bezug auf eine flächeneffiziente, auf die Folgen des demografischen Wandels angepasste Entwicklung beizustehen, hat der Ausbau der Informations- und Unterstützungsangebote im Rahmen der Flächensparoffensive einen besonderen Stellenwert.
Neben finanziellen Fördermaßnahmen stehen dabei unter anderem die Weiterentwicklung der digitalen Informationsangebote und die Durchführung von Modellvorhaben im Fokus. Darüber hinaus setzen die Flächensparmanager bei den Regierungen durch ihre Beratungs- und Veranstaltungsangebote wichtige Impulse.
Flächensparen ist alles andere als ein Selbstzweck. Eine optimierte, sparsame Flächennutzung und die Sicherung von (wirtschaftlicher) Entwicklung sowie gleichwertigen Lebensbedingungen in allen Landesteilen sollen kein Widerspruch, sondern gegenseitige Ergänzung sein.
Jede Region in Bayern hat ihre Besonderheiten. Die bayerische Regionalmanagementförderung hilft dabei, den Blick auf die spezifischen Chancen und Herausforderungen zu schärfen.
Dorferneuerung und die LEADER-Förderung sind zentrale Instrumente zur Stärkung ländlicher Regionen in Bayern.
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