Seit den 1950er Jahren ziehen meist mehr Menschen aus dem Ausland nach Deutschland als umgekehrt fortziehen. Seinen Höhepunkt erreichte der Außenwanderungssaldo 2015 mit einem Wanderungsgewinn von über einer Million Personen.
Das Bevölkerungswachstum Deutschlands in den letzten Jahrzehnten ist auf einen überwiegend positiven Außenwanderungssaldo zurückzuführen. Seit Ende der 1950er Jahre ziehen in der Regel mehr Menschen aus dem Ausland in die Bundesrepublik als im gleichen Jahr das Land verlassen. Die Anzahl der Zuzüge unterliegt dabei stärkeren Schwankungen als die Zahl der Fortzüge und prägt daher maßgeblich den Wanderungssaldo.
Eine erste Zuwanderungsphase gab es in den 1960er Jahren bis Anfang der 1970er Jahre in Folge der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte. Diese kamen vorwiegend aus dem südlichen Europa, der Türkei sowie dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland. Nach dem Anwerbestopp im Jahr 1973 war die Zuwanderung zunächst hauptsächlich durch Familiennachzüge gekennzeichnet. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre setzte dann eine zweite Zuwanderungswelle ein. Sie umfasste vor allem Asylsuchende aus Kriegsgebieten und Armuts- und Konfliktregionen der Entwicklungsländer sowie deutschstämmige Spätaussiedler aus Ost- und Südosteuropa. Der vorläufige Höhepunkt der Zuwanderung lag im Jahr 1992 bei 1,5 Millionen zugezogenen Menschen, darunter fast ein Drittel Asylsuchende. Im Zuge einer strikteren Regelung nahm die Zuwanderung danach wieder ab.
Seit 2010 ist erneut eine starke Zunahme der Zuzüge nach Deutschland zu beobachten. Diese beruht einerseits auf der gestiegenen Zuwanderung von Menschen aus Ost- und Südeuropa, die oft wirtschaftlich motiviert ist. Andererseits ist in den letzten Jahren die Zahl der Schutzsuchenden stark gestiegen, zum Beispiel von syrischen Flüchtlingen. Mit 2,1 Millionen Zuzügen und 1 Million Fortzügen erreichten die Wanderungsbewegungen im Jahr 2015 einen Rekordwert. Auch der Wanderungsgewinn von 1,1 Millionen Personen war der höchste in der deutschen Geschichte. Im Jahr 2021 lag der Außenwanderungssaldo mit plus 330 000 Personen über dem langfristigen Durchschnitt.
Mehr als 22 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Wichtigste Herkunftsländer sind die Türkei, Polen, Russland und Kasachstan.
Ausländer leben überwiegend in Großstädten und Grenzregionen. In ländlichen Räumen und in Ostdeutschland ist der Ausländeranteil gering.
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