Die Erwerbstätigenquote im Alter von 55 bis 64 Jahren ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Noch nie waren so viele Frauen in diesem Alter erwerbstätig. Bei den Männern war die Erwerbsbeteiligung hingegen vor fünfzig Jahren höher als heute.
Der Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung im Alter von 55 bis 64 Jahren unterlag in den letzten Jahrzehnten starken Veränderungen. Im Jahr 1970 waren rund 84 Prozent der Männer dieser Altersgruppe erwerbstätig, aber nur 30 Prozent der Frauen. Während die Erwerbstätigenquote älterer Frauen in der Folge anhaltend niedrig blieb, ging die Erwerbsbeteiligung älterer Männer kontinuierlich zurück. In den 1990er Jahren stand nur noch jeder zweite 55- bis 64-jährige Mann im Erwerbsleben. Seit einigen Jahren nimmt die Erwerbstätigenquote jedoch für beide Geschlechter deutlich zu. Gleichzeitig verringert sich der Geschlechterunterschied. 2020 waren in Deutschland 75 Prozent der Männer und 68 Prozent der Frauen im Alter von 55 bis 64 Jahren erwerbstätig.
Die Abnahme der Erwerbstätigenquote der Älteren in den 1970er und 1980er Jahren war einerseits durch den Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt begründet, der ältere Personen stärker betroffen hat. Andererseits war sie auch eine Folge der Rahmenbedingungen durch die sozialen Sicherungssysteme. Die großzügige Ausgestaltung der Frühverrentungsmöglichkeiten sowie der Arbeitslosenversicherung für ältere Erwerbspersonen begünstigte den verbreiteten Rückzug dieser Altersgruppe aus dem Arbeitsmarkt. Dazu zählten längere Bezugsdauern von Arbeitslosengeld und die Befreiung von einer Arbeitssuche für Personen, die über 58 Jahre alt waren.
Die steigende Erwerbsbeteiligung von 55- bis 64-jährigen Männern und Frauen in jüngerer Zeit ist maßgeblich auf Restriktionen bei der Frühverrentung zurückzuführen. Dazu zählen insbesondere die Einführung von Abschlägen bei einem vorzeitigen Rentenbeginn, die Anhebung der Mindestaltersgrenzen für den Altersrentenbezug sowie Reformen in der Arbeitslosenversicherung.
Der Anteil der Erwerbstätigen variiert stark nach Alter und Geschlecht, ist aber zwischen 2000 und 2020 insgesamt deutlich gestiegen. Im Alter von 30 bis 55 Jahren ist die Erwerbsbeteiligung am höchsten.
Das durchschnittliche Zugangsalter in gesetzliche Altersrenten ist seit Ende der 1990er Jahre um zwei Jahre gestiegen. In den letzten Jahren nimmt der Abstand zur Regelaltersgrenze wieder zu.
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