Immer weniger Jugendliche in Deutschland beginnen eine berufliche Ausbildung. Die gewählten Ausbildungsberufe unterscheiden sich deutlich zwischen Frauen und Männern.
Die berufliche Ausbildung in Deutschland ist gekennzeichnet durch die Kombination von praktischer Ausbildung im Betrieb und Unterricht in der Berufsschule. Sie wird international oft als Vorbild gesehen. Dennoch entscheiden sich immer weniger junge Menschen für eine Ausbildung. Die Zahl der Auszubildenden ist seit 1991 von 1,7 auf 1,2 Millionen gesunken.
Mehr als die Hälfte der Auszubildenden waren 2022 in Industrie und Handel tätig, gefolgt vom Handwerk und den freien Berufen. Viele Berufsgruppen sind dabei stark von einem Geschlecht geprägt. So gab es zum Beispiel in den Bereichen Arzt- und Praxishilfe sowie Floristik fast ausschließlich weibliche Azubis. Demgegenüber waren im Tief- und Hochbau oder im Bereich Klempnerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik fast alle Azubis männlich. Insgesamt betrachtet sind gegenwärtig lediglich 35 Prozent der Azubis weiblich, weil Frauen häufiger ein Studium anstreben als Männer.
Die Vorliebe von Männern für technische Berufe zeigt sich im Detail auch bei den am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen. Die meisten Männer ließen sich 2022 zum Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker oder Fachinformatiker ausbilden. Bei Frauen waren dagegen vor allem die Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten, Kauffrau für Büromanagement oder zahnmedizinischen Fachangestellten beliebt. Mit der Berufswahl der heutigen Jugendlichen setzt sich die traditionelle Rollenverteilung im Erwerbsleben fort und wird auch das zu erwartende Lohneinkommen von Frauen und Männern maßgeblich geprägt.
Die berufliche Ausbildung verliert gegenüber dem Studium zunehmend an Bedeutung. Seit 2020 beginnen mehr Menschen ein Hochschulstudium als eine Berufsausbildung.
Der Bildungsstand der Bevölkerung ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. Frauen erreichen häufiger die Fachhochschul- oder Hochschulreife als Männer.
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