cpv-Code: „Morgenohr“ Chemnitz – Anrufdienst gegen Einsamkeit im Alter
Stadt Chemnitz in Sachsen
Ausgangslage
Im Stadtgebiet Chemnitz wohnen um die 20.600 Menschen im Alter über 80 Jahren, davon konservativ geschätzt 2.000 sozial isoliert. Soziale Isolation ist lokal vermutlich verglichen mit dem gesamten Bundesgebiet überdurchschnittlich verbreitet, weil berufliche Mobilität der Kinder häufiger zu größeren Entfernungen der Wohnorte von Eltern und Kindern geführt hat. Auskünfte von Vertretern sozialer Dienste, Tätigen in der medizinischen Versorgung und ehrenamtlich für ältere Menschen Engagierten bestätigen den Bedarf nach Linderung sozialer Isolation unter betroffenen älteren Chemnitzer Bürgerinnen und Bürger.
Regelmäßige Anrufe („Hausbesuch per Telefon“, „Wohlfühlanrufe“) sind eine etablierte Maßnahme, um sozialer Isolation zu begegnen und Einsamkeit zu lindern. Anrufdienste richten sich vor allem an alleinlebende, mobilitätseingeschränkte ältere Menschen, deren soziales Netz sich ausgedünnt hat. Ihre Ausgestaltung variiert. Das Projekt „Morgenohr“ lehnt sich an ein etabliertes Projekt in Finnland an, welches auch in Schwäbisch Gmünd aufgegriffen wurde. Die Klienten des „Morgenohrs“ werden regelmäßig von ehrenamtlichen Helfern angerufen. Neben der Linderung von Einsamkeit stellen die Anrufe sicher, dass es den Klienten gut geht. Im Bedarfsfall wird ehrenamtliche oder professionelle Hilfe vermittelt über den hauptamtlichen Mitarbeiter der Volkssolidarität, die Netzwerke der Volkssolidarität und den Seniorensozialdienst der Stadt Chemnitz. Notsituationen werden vermieden beziehungsweise frühzeitig erkannt. Die Anrufe des Morgenohrs heben die Stimmung und vermindern Sorgen und Angst. Notdienste werden seltener aus aufgeschaukelter Angst gerufen und so entlastet.
Aktivitäten und Ereignisse
Projektlaufzeit: Mai 2021 bis Dezember 2023
Besonderheiten
Das „Telefonie-Projekt“, welches von der Technischen Universität Chemnitz und der Volkssolidarität Chemnitz initiiert wurde, hat seitdem über 50 Patenschaften zusammengeführt und mit zahlreichen Gesprächen, teilweise bei Bedarf beratenden Charakters, individuelle Hilfestellungen vermitteln können. Momentan sind 12 Ehrenamtliche darunter, die mit mindestens drei Patenschaften regelmäßige Gespräche führen. Unsere Angerufenen sind sämtlich im Seniorenalter.
Das daraus hervorgegangene „Morgenohr“-Café ist als Begleitangebot gedacht, damit sich sowohl die im Projekt Aktiven als auch am Morgenohr Interessierte persönlich kennenlernen und austauschen können. Das Projekt mit seinem Motto „Mal wieder reden“ zielt darauf ab, älteren Menschen eine Möglichkeit zu bieten, regelmäßig mit anderen Menschen zwanglos in Kontakt zu treten. Telefonpatenschaften werden gebildet, bei denen engagierte Freiwillige und die Teilnehmenden sich zu Telefongesprächen treffen, auch um Aktivitäten und soziale Unterstützung zu fördern. Das „Morgenohr“-Café bietet den idealen Raum für die ersten Treffen zwischen Telefonierenden, die sich auch einmal die Hand schütteln möchten.
Der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und die gestiegenen Preise sind Dinge, die viele von uns gegenwärtig sehr beschäftigen. So auch die Menschen, zumeist Alleinstehende, die von unseren Paten telefonisch besucht werden. Einige haben solch schwierige gesellschaftlichen Situationen bereits erlebt und steigern sich hinein. Mit entsprechenden Schulungen wollen wir unsere Ehrenamtlichen für den Umgang mit diesen besonderen Umständen bei ihren Telefonbesuchen sensibilisieren und stärken.
Das „Morgenohr“-Projekt ist eine Initiative der Volkssolidarität Chemnitz in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Chemnitz. Es besteht eine gute Vernetzung mit dem Sozialamt der Stadt Chemnitz (Seniorensozialdienst).
Weniger Ehrenamtliche und zunehmende Bürokratie bei meist gleichbleibender Zahl an Vereinen und Sporttreibenden sind schwer in Einklang zu bringen. Das Projekt möchte durch die Zusammenführung von Ressourcen eine zukunftsfähige Vereinslandschaft gestalten.
Das KIT Leipzig e.V. hilft Menschen, die in eine akute persönliche Krise geraten sind. Während sich Rettungsdienstmitarbeitende und Notärzte um physische Verletzungen kümmern, leistet der Verein Erste Hilfe für die Seele.
JES motiviert junge Menschen ab 13 Jahren zum ehrenamtlichen Engagement und ermöglicht flexibles Ehrenamt in vielfältigen Einsatzstellen im sozialen, ökologischen, kulturellen Bereich und im Sport.
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